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164

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 15. Vor Krakaus Königsgräbern

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164 Fünfzehntes Kapitel.

russischen Machtbereich 400 Kilometer und mehr. In der ersten Zeit des
Krieges lag also Krakau direkt in der Operationslinie. Aber die Krise
wurde zugunsten der Österreicher gelöst, und die Stadt blieb völlig ver-
hont. Jhre Widerstandskraft wurde seitdem gesteigert: in ihren Forts
und Kasernen licgen starke Garnisonen; zwishen den Forts sind Feld-
befestigungen angelegt, und vor ihnen mächtige Stacheldrahtneßze. Mit
dem hier verwendeten Draht könnte man den Äquator umspannen!
Um Spione fernzuhalten, wird strengste Vorsicht beobachtet. Meine
Papicre werden bei Ein- und Ausfahrt mit größter Genauigkeit geprüft;
cin allgemeiner „Ausweis““ genügt niht, man muß zum Besuch Krafkaus
noch cinen besonderen Erlaubnis\hein von der Militärbehörde haben.
Wir fuhren also auf der prächtigen Brücke von der Vorstadt Pod-
górze über die trübe Weichsel durch die Uliza Krakowska, die allmählich
in die Uliza Grodzka übergeht und in den Ring mündet. Es herrschte
fein lautcs Leben und kcin Gedränge; man erhielt cher den Eindru> einer
Stadt, deren Größe längst erloschen ist und die ein Schlummerdasein führt.
Über den Ringplatz erhebt die herrliche Marienkirche ihre beiden
Türme, von denen seit Jahrhunderten ein Turmwächter mit seinem
Sprachrohr die Stunden abgerufen hat. Außer ihr gibt es hier etwa
40 Kirchen, 25 Mönchs- und Nonnenklöster und sieben Synagogen.
Krakau ist eine finstere, feierlihe Stadt, seine alten Bauten sind
mächtig und fest. Aber man vermißt die frishe Reinheit, die z. B.
Breslau so behaglih macht. Vielleicht gehört der Staub auf den Straßen
zu Krafaus altertümlicher Patina! Doch kann man auch zuviel davon
bekommen, besonders, wenn man si<h nah Kazimierz begibt, dex alten
Vorstadt, durch die Karl XI]. nah der Südseite der Festung vordrang,
oder nah dem Judenquartier mit seinen elenden Löchern, shmutzigen
Läden und dem starken Geruch, der jedem Ghetto anhaftet. Bezeichnend
für zahllose ältere Häuser Krakaus ift, daß sie <hwa<h pyramidish ge-
baut sind; der Baugrund ist also größer als das Dach, und die Mauern
erheben sih niht lotreht, sondern gehen etwas nah innen zurü>. Die
Häuser ruhen auf mächtigen Quaderblöcen, als ob sie bestimmt wären,
im Notfall als Festungen zu dienen.
Der Wawel mit dem Schloß und der Domkirche ist das Herz
Krakaus. Hier liegt die Geschichte Großpolens begraben. Wir besichtigten

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