Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 17. Die Karpathen
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Die Karpathen. 913
wie eine Bildsäule und starrt nur wie verhext auf die galizische Land-
straße, die \stre>enweise weiß im Mondschein glänzt, der dort zwischen
den Fichten durchdringt. Er wechselt niht den Fuß, er ruht auf beiden
Beinen. Ex ist till wie eine Katze, die auf ihren Naub lauert, und
er lauscht ebenso scharf wie ex sieht.
Worauf wartet er? Ex wartet darauf, shwarze Schatten die Land-
straße entlang zwischen den Fichten heranschleihen zu sehen. Es sind
faum 400 Meter bis zur russischen Vershanzung. Dort stehen ebenfalls
Posten und halten genau so scharfe Wacht. Die Nacht ist die Zeit der
Erkundungs- und Kampfpatrouillen. Es ist fabelhaft, wie leise sih der
in dieser Kunst Geübte bewegen kann. Jeden Laut und jeden Licht-
\himmer dort vorn muß der Posten unterscheiden und ihre Bedeutung
beurteilen können. Ein einziger Gedanke beherrscht ihn: solange er für
den Ausgu> verantwortlich ist, darf keine Überrumpelung vorkommen.
Deshalb steht er da als ein Bild der Wachsamkeit und der treuen
Pflichterfüllung. Wehe der Armee, in der die Ausbildung im Wachtdienst
vernachlässigt wird. Im Kriege leistet man nur das richtig, was im
Frieden geübt worden is, und man soll niht glauben, daß das, was
bei der Ausbildung im Frieden versäumt wurde, im Felde nachgeholt
werden kann. Man kommt niht nah, und die Lektionen im Krieg
kosten zuviel: sie kosten Blut.
Vor der Palisade befindet \sih ein dur< „spanishe Reiter“ ver-
stärktes Stacheldrahtneß; vor diesem Net steht eine Kette Doppelposten
im Schatten des Waldes gut verste>t. Jedes Postens Pflicht ist, beim
ersten verdächtigen Zeichen Alarm zu shlagen. Die Ablösung erfolgt
alle zwei Stunden. Aber diese sind lang. Die Einsamkeit im finstern
Wald wirkt auch auf starke Nerven ein. Jeden Augenbli> kann einc
feindliche Kugel herüberpfcifen, und dann hat man das eigene Stachel-
drahtnet hinter sih und den Feind vor sih. Jn lautlosen Mondschein-
nächten ist die Stimmung fast unheimlih. Wie gut kenne ih das!
Jch habe ja selbst auf Posten gestanden — vox Jahren in Tibet!
Von der Straßensperre ging ih noh einige Treppenstufen zur Jn-
fanteriestellung an der Talböshung hinauf. Ihre Schüßengräben und
ihre wunderlichen Behausungen waren eng wie Gefängnisgänge und meist
mit Dächern aus Fichtenstämmen und einer Erdschicht darüber gede>t.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
