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351

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 27. Die Belagerungen von Przemyśl

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Die Belagerungen von Przemysl. 351

und dauerten bis Anfang November. Der Versuch der Österreicher, die
Sanlinie zu forcieren, hatte keinen Exfolg.

An einem der ersten Tage des Novembers weilte der Thronfolger
in Przemysl. Am 4. ging der lette Zug ab, am 6. kam zum letten-
mal Post. Am 8. hatten die Russen die neue Einschließung der Festung
vollendet. Doch erhiélt man regelmäßig auf drahtlosem Wege Nach-
richten von der Außenwelt. Ab und zu wurde ein Ausfall unternommen;
dann hörte man Schüsse wehseln. Sonst war alles till, und vollkommene
Ruhe lag über der Stadt.

Przemysl hatte 54000 Einwohner; diese Zahl war auf weniger
als die Hälfte gesunken, auf $000 Galizier, meistens Polen, und 15000
Juden. Nach andern Angaben soll die Zahl der Juden über 20000
betragen haben, mehr als in Friedenszeiten. Die Anzahl „unnützer
Mäuler“ war also andauernd viel zu groß.

Das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Militär war das aller-
beste. Ein Leutnant, Wladimir Fiß, machte sih sehr populär durch
seine Sorge für die Armen; er hatte die Oberaufsicht über die Fleisch-
versorgung der Einwohnerschaft. Es wurden Gutscheine ausgeteilt, für
die man auf der Intendanturx seine Portionen erhielt. An Sonntagen
spielte die Musik auf dem Ringplaßtz; sogar Konzerte wurden gegeben,
und der Unterricht in den Schulen ging seinen gewöhnlichen Gang.
Man tat alles, um den Mut der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Doch
\hrumpften die Vorräte mehr und mchr zusammen, und größte Spar-
samkeit war geboten. Seit Mitte Dezember aß man Psferdefleish. Vier
öffentliche Küchen wurden errichtet, die jeden Tag an 3000 Personen
Mittagessen aus Pferdefleish, Reis, Tce, Zucker und Spe> verteilten.
Fürst Ladislaus Sapieha versorgte Bürgerschaft und Arme kostenlos
mit Holz.

Um die Weihnachtszeit ging das Gerücht, österreichische Patrouillen
stünden 20 Kilometer von Przemysl entfernt, und man hätte gewisse
Zeichen beobachten können, die von ihnen gegeben wurden. Schon hoffte
man auf die Stunde der Befreiung. Auf einmal aber verstummten alle
Gerüchte, und unheimliches Schweigen lastete wieder bleishwer auf der
Stadt. Man zählte die Tage und sprach si<h Mut zu: Am Neujahrstag
werde Hilfe kommen. Sie kam niht. Am 15. Januar hatte man

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