Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Beiträge zur runenlehre (Theodor von Grienberger) - 2. Zur ableitung der runen
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v. Grienberger: Zur runenlehre.
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lateinischen alphabets zu bedienen begannen, auch schon die
zeichen G, Y, Z übernommen haben müssen. Das konnte
bei andauerndem einflusse des römichen schreibgebrauches
auch lange zeit nachher geschehen. Aber auch gesetzt den
fall, die Germanen hätten erst in der späteren kaiserzeit
begonnen sich des römischen alphabetes zu bemächtigen, so
folgt doch daraus nicht, dass sie die gegebenen runden formen
der römischen monumentalschrift gemäss den erfordernissen
ihrer schreibtechnik in eckige verwandelt hätten, ohne von
den entsprechenden buchstabenformen des älteren lateinischen
alphabetes kenntnis zu haben. Die existenz der s. g.
altlateinischen formen reicht inschriftlich weit in die kaiserzeit
herauf und Wimmer selbst war ja genötigt dem runischen
{*] das neben jünger lat. E epigraphisch oft bezeugte ältere
|| zu grunde zu legen.
Ich meine also es handle sich zunächst nicht so sehr
um eine von den ältesten germanischen Schreibern erfundene
umStilisierung, als vielmehr um eine auswahl, eine
bevorzu-gung der für die germanische schreibtechnik brauchbareren,
weniger anforderungen an die künstlerische hand stellenden
altlateinischen formen.
Vergleichen wir die altlateinischen buchstaben, die in den
älteren inschriften, allerdings niemals als completes alphabet,
sondern zerstreut sich finden (Ritschel Priscae latinitatis
mo-numenta epigr.), so finden wir dass die £, <(, |^, £, X? I
geradezu die runischen formen darstellen, ebenso nur zu f
und /\ umgedreht die altlat. [ und \/, dass ferner die
runischen f>, [>, [*], f, N, fx|, f, ^, £ sich- aus den
entsprechenden altlateinischen formen, durch die allereinfachsten
modifikationen ergeben, die man als aufrichten des hauptstabes,
Verlängerung desselben nach beiden seiten, schiefstellen der
nur in H und T vertretenen horizontalen, einsetzen von
Verbindungslinien und zusammenlegen zweier paralleler stäbe
in einen erschöpfend bezeichnen kann. Beachten wir, dass
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