Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die Schule der Zukunft
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— 257 —
ren, und mit Kameraden, um mit ihnen zu spielen.
Man lasse eine kluge Frau daneben sitzen und zu-
sehen, und nur dann eingreifen, wenn die Kinder
im begriffe sind, sich selbst oder einander Schaden
zuzufügen; sie gebe ihnen hier und da eine Hand-
reichung, erzähle ihnen ein Märchen oder lehre
sie ein lustiges Spiel, aber sei im übrigen anschei-
nend ganz passiv, jedoch unermüdlich aktiv in der
Beobachtung der Charakterzüge und der Anlagen,
die das Spiel nur in dieser freien Form offenbart.
In gleicher Weise sollte die Mutter die Spiele der
Kinder beobachten, ihre Behandlung der Spiel-
kameraden, ihre Neigungen und soviel Material als
möglich sammeln, während sie sich so wenig als
möglich einmischt. Diese andauernde, allseitige,
anstrengende, passive Beobachtung verschafft
schliesslich der Mutter eine halbwegs genaue
Kenntnis des Kindes ;
ganz lernt ein Wesen niemals
das andere kennen, nicht einmal, wenn es ihm das
Leben gegeben hat, nicht einmal, wenn es ihm
täglich aufs neue das Leben schenkt, um das volle
Glück der geistigen Mutterschaft zu erreichen 1 Es
ist eine treffende Aeusserung, dass, sowie man das
Gebären eines Kindes als das Zeichen der physi-
schen Reife ansieht, das Erziehen eines Kindes das
der psychischen Reife ist. Aber durch den Mangel
an psychologischer Einsicht verbleiben die meisten
Eltern ihr ganzes Leben lang unreif. Sie können
die besten Grundsätze, die eifrigste Pflichttreue ge-
paart mit einer Staarblindheit gegen die Natur der
Ellen Key, Das Jahrh. d. Kindes. 17
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