- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
168

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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168 Andra?, Die person Muhainirieds

veranlasst sein, hier eine rückwirkung der bekannten doppelten
uaturauffassung Plotins wiederfinden zu wollen, nachdem die
körperliche weit einerseits als die durch den fall der seele
erzeugte materie an sich böse und unvernünftig, andererseits als
die hülle der idee erkannt, schön und vernünftig ist.1 Aber die
Versöhnung der beiden elemente der Wirklichkeit wird in der
§üfischen Spekulation nicht in der ästetischen betrachtung
gesucht, sondern lediglich in einer korrespondenzlehre, die mit
der allegorischen schrifterklärung zusammenzuhängen scheint. Am
wahrscheinlichsten bleibt wohl, dass es hier der geist des alten
Islams sei, der aller fremden entlehnungen zum trotz
rückwirkt. Hat Muhammed selbst in noch so scharfen Worten den
»eitlen schmuck dieses lebens», gut und kinder, die dem
gläubigen eine Versuchung sind (S. 8:28, 18:44 u. s. w.) als die
grösste seelengefahr gebrandmarkt, so sind ihm andererseits die
güter des irdischen lebens, selbst der handelsgewinn, der die
plutokraten Mekkas doch so zur härte und weltliebe verlockt hat,
ein gnadengeschenk Allahs, das freilich die menschen nur
allzuleicht missbrauchen. (Abdalqädir steht mit dieser seiner
an-schauung durchaus nicht allein unter den mystikern. »Sowohl armut
als reich tum sind gaben Gottes; die gefahr des reichtums ist
gottesvergessen, die der armut geiz.» — »Arm ist nicht wer keine
zehrung (zäd) hat, sondern wer keinen willen und keine wünsche
(muräd) hat.»2 Selbst das tragen von schmuckgegenständen, das
im urchristentum streng verboten war (1 Petr. 3: 3, 1 Tim. 2: 9)
kann bei den frommen zulässig sein, denn der verständige weiss,
dass alles was Gott geschaffen hat, gut ist, und »wenn er die
schönen dinge ansieht, wird er dadurch an ihren schöpfer und
dessen güte erinnert, und er preist Allah, den besten schöpfer.
Die toren aber sehen darauf mit den äugen der begierde».3 Den
Worten des propheten: Von dieser weit sind mir die weiber und
die wohlgerüche lieb geworden, die wohl manchem altgläubigen
asketen sehr unbequem gewesen sind, gehen die mystiker
durchaus nicht aus dem wege. Gott hat seinem propheten diese liebe
eingeflösst gerade darum, dass es offenbar werde, wie bei ihm
aller eigene wille, alle selbstische genussucht ausgestorben war,
so da^s er sich ohne gefahr dieser guten dinge erfreuen konnte.4

1 Windelband, Geschichte der antiken philosophie, 330.

2 Kasf al-mahgüb 24 f. 3 Nawädir al-’usül 129.

4 Futüh al-gajb 14. Ibn al-’Arabi nimmt dieselben worte zum
text für seine ausführungen über die person Muhammeds in FllSÜS al-hUcam.

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