Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Sidor ...
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
278 Mogk: Anmälan.
hatten ursprünglich die bedeutung ¾auberlied\ Hieraus geht
hervor, dass das zaubergedieht urgermanisch gewesen sein muss, und
dass es auch die älteste nachweisbare dichtungsgattung bei den
Nordgermanen war. Dies ist auch in alter zeit ausschliesslich von
den Skandinaviern zu den Finnen gewandert. Denn dass das
finnische runo ursprünglich nur zauberlied bedeutet, hat Comparetti
ebenso klar wie überzeugend nachgewiesen *), mag man in seinen
weiteren ausfuhrungen über die bedeutung des wortes auch
anderer ansieht sein.
Weiteres können wir über die vorgeschichtliche poesie der
Nordgermanen nicht sagen. Ja, ich möchte sogar eine besonders
ausgebildete epische dichtung in praehistorischer zeit bezweifeln.
Diese entspringt, wir können hin blicken wohin wir wollen, aus
grossen historischen ereignissen oder durch das einströmen einer
höheren kultur von auswärts, die zugleich poetische stoffe und
poetische form brachte. Weder das eine noch das andere lässt
sich für die Nordgermanen in vorgeschichtlicher zeit erweisen. Erst
durch die grosse nordgermanische Völkerwanderung sind die
be-dingungen gegeben, unter denen sich eine reiche epische dichtung
auch im norden entwickeln konnte. Der anstoss hierzu mag schon
früher von den südgermanischen Stammesbrüdern gekommen sein,
denn dass die wogen der germanischen Völkerwanderung bis zu
den skandinavischen bergen geschlagen, zeigt schon jener zug
der Heruler, die sich 512 vom Karpathengebiet nach
Skandinavien zurückzogen.
Wie schon bemerkt, ist der vorliegende erste band
ausschliesslich der älteren dichtung, der poesie bis zum ausgange des 11.
jhrhs gewidmet. Mit vollem rechte hebt F. J. (s. 9) hervor, dass
alle dichter slcáld hiessen. Dies wort deutet der verf. mit
Brug-mann und Liden als "erzähler" (s. 329), stellt also die wurzel
zum sriech. stamme ö€7t- öjt- und vergleicht damit altirisch
scêl "die erzählung". Diese deutung ist zweifellos ungleich
ansprechender als die Vigfussons, der in der ältesten bedeutung von
skald den Verfasser der nid visa finden will. Ich weiss nicht, seit
wann man den begriff skald so eingeengt hat, dass man heute unter
dem worte nur dichter über historischen personen oder von
geschichtlichen begebenheiten versteht; jedenfalls ist diese
einschrän-kung auf wissenschaftlichem wege geschehen, im lebendigen sprach^
gebrauch ist sie nicht begründet, da noch heute der Isländer wie
in alter zeit unter skald jeden dichter verstehta). Es Hesse sich
im hinblick auf die etymologie der Wortes vielleicht die frage
aufwerfen, ob nicht unter den skalden ursprünglich die Verfasser epi-
*) Der Kalevala oder die traditionelle poesie der Finnen s. 240 ff.
*) Dass auch die Verfasser eddischer gediente dem Isländer ’skald?
waren, zeigt ganz klar die Vpls.-saga, wo es vor der 4. str. des bruchstückes
der Sig. kv. heisst: ok gáfu honum at eta, sem skaldit kvafi (ausg. von
Bugge s. 156, 18).
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>