Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Kritische beiträge zur altnordischen metrik (Nat. Beckman) - I. Ueber die phonetische bedeutung der aufgelösten hebung
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
72
Beckman: Zur anord. metrik.
bestehendes wort als dem sinn nach betont auf die hebung
verlegt werden musste. Zwei rhythmisierungen ergeben sich
hier von selbst als möglich. Man kann die kurze silbe allein
die hebung bilden lassen, und man kann ihr ein anderes
einsilbiges wort zugesellen. Im letzteren fall entsteht die
auflösung durch zwei einsilbige Wörter !).
Diese rhythmisierungen sind jedoch beide so selten, dass
sie als principiell gemieden zu betrachten sind. Die füllung
der hebung durch eine kurze silbe setzt voraus, dass diese
bei scandierendem Vortrag aufs doppelte gedehnt werde, was
natürlich das Sprachgefühl hat befremden müssen. Dass
jedoch diese behandlung der kurzen silbe im einsilbigen wort
wirklich vorkommt, darf meines erachtens nicht mit Sievers
so aufgefasst werden, als ob diese silben anders beschaffen
wären als andere nach phonetischer und "historischer1’2)
auf-fassung kurze silben3). Die füllung der hebung durch ein
ein- und kurz-silbiges wort beruht meines erachtens
lediglich darauf, dass hier die möglichkeit der auflösung
nicht stattfand. Denn die auflösung durch zwei
monosyl-laba kann mit der natur der aufgelösten hebung, wie ich
sie fasse, nur dann in einklang gebracht werden, wenn beide
sich ohne pause an einander schliessen und beide betont
genug sind4) um als teile der hebung gehört werden zu
können. Nur eine Verbindung scheint hiebei als principiell
») Sie vers Beitr. V 455 ff., VIII 54 ff.
2) Die von Noreen Aisl. Gram, mitgeteilte regel nals lange silbe gilt
historisch genommen" etc. wird von Sievers als eine gänzlich
mechanische regel aufgefasst, die über die wirkliche quantität der gesprochenen
spräche keine auskunft gäbe, und selbst Noreen scheint der ansieht
beizupflichten, insofern als er Aisl. Gram.2 eine meines erachtens unnötige und
zum teil sogar irreführende redactionelle änderung vorgenommen hat. Nach
meiner autfassung erklärt sich die Noreensche regel durch die sehr einfache
bemerkung, dass man bei der grammatischen Verwendung des
quantitätsbe-griffes von seeundären dehnungen wie in hyggia etc. abzusehen hat.
3) Betreffs meiner auffassung des begriffs der kurzen silbe vgl«
unten III.
*) Ganz anders Sievers Beitr. V 461.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>