Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Kritische beiträge zur altnordischen metrik (Nat. Beckman) - III. Die sogenannte vocalverkürzung bei hiatus
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Beckman: Zur anord. metrik.
nung das hergebrachte Verhältnis der silben nicht zu sehr
zerstört. Als kürzen stellt die metrik sämmtliche
verhältnismässig kurzen silben den längeren gegenüber, wobei
natürlich sowohl dehnungen als kürzungen vorkommen müssen
um die zahlreichen wechselnden dauern der gesprochenen
spräche auf zwei categorien zu verteilen. Jedenfalls steht
die metrische quantität der silbe in engem Zusammenhang
mit ihrer absoluten dauer in der prosaischen rede, von
welcher sie Sievers durch seine dehnbarkeitstheorie
einigermas-sen trennen wollte.
Da die Verkürzungstheorie mit den ergebnissen der
sprachgeschichtlichen forschung nicht gut in einklang zu
bringen ist, so dürften wir berechtigt sein uns die
altnordische Silbentrennung — von welcher wir von vornherein nichts
wissen — so zu denken, dass wir jene theorie auch
innerhalb der metrik entbehren können. Im vorbeigehen sei nur
noch bemerkt, dass die alternativen ste-la, stel-a die
möglich-keiten der gesprochenen spräche nicht erschöpfen.
Bevor ich diese frage verlasse, will ich zum schluss
noch ein par worte über altschwedische quantitätsverhältnisse
anfügen. Nach Kock, Ljudl. 380 zeigen die vocalbalanzgesetze,
dass im aschw. die Wurzelsilben (wurzelvocale) in groe und
dergleichen (als lang d. h.) anders als im altisländischen
gemessen werden. Die Verschiedenheit ist ja auffallend und
bedarf auch nach der von mir vertretenen auffassung einer
er-klärung. Lindgren will Landsm. XII, 1, s. 38 die sache durch
eine secundäre dehnung erklären, unter welchem ausdruck er
sich eine Überdehnung des ö zu gleicher länge mit der silbe öl
denken muss. Aber die Schwächung groi > groe kann auch
anders erklärt werden. Nach Kock bekommen composita mit
hiatus in der fuge sehr gern den Acc. 1 (mit geschwächtem
nebenton). Es wäre auffallend, wenn der hiatus im einfachen
wort nicht dieselbe Wirkung gehabt hätte. In der that haben
wir auch in Wörtern wie leende dialectisch den Acc. 1 und
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