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å10
Kahle: Das christ. in ct. awno. dich taug.
schaft die nationalen Überlieferungen auszurotten suchte,
wofür ja die Sammlung und niederschrift der Eddalieder das
beste Zeugnis ist.
Mit dem Christentum hielten natürlich eine menge neuer
und fremdartiger Vorstellungen ihren einzug in die
gedankenweit des früher heidnischen Volkes, und für die geschichte
des geistigen lebens ist es von hohem interesse, zu sehen,
wie das volk sie verarbeitete und in seiner spräche zum
aus-druck brachte. Für die altwestnordische prosa habe ich dies
vor jähren zu schildern versucht, die christliche
ausdrucksweise der dichtung soll nunmehr der gegenständ der
folgenden Untersuchung sein.
Es ist selbstverständlich, dass das Christentum nicht ohne
einfluss auf die dichtung geblieben ist. Es wäre wunderbar
gewesen, wenn sich die dichterische schöpfungskraft nicht
auch den neuen stoffen zugewendet hätte. Aber einen
vergleich mit der christlichen dichtung der stammverwanten
Deutschen und Engländer hält die norwegisch-isländische
nicht aus. Epische gedichte wie der sogen. Heliand, die as.
Genesis, Otfrieds evangelienharmonie oder die dichtungen
eines Caedmon und Cynewulf konnten auf nordischem boden
nicht erwachsen. Der Nordländer war an die kurze form
seiner strophisch gegliederten dråpa gebunden, volkstümliche
christliche gedichte, nach art der Eddalieder, sind nicht
entstanden, und von einer christlichen dramatik kann bei dem
gänzlichen fehlen jeder dramatischen dichtung im norden
überhaupt nicht die rede sein.
In den drápur also, wrelche gott, Christus, die jungfrau
Maria und ihre wunder, die apostel, die heiligen und
martyrer preisen, werden wir vor allem den niederschlag des
Christentums in der poetischen spräche aufzuspüren haben.
Während es in anderen litteraturen auch in rein weltlichen
dichtungen nicht an ausdrücken mangelt, die ihren ursprung
dem Christentum danken, ist die ausbeute bei den nordischen
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