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å10
Kahle: Das christ. in ct. awno. dich taug.
kreis der hohen götter fällt. Naheliegende beispiele liefert
uns hier die geistliche dichtung der Deutschen und Engländer.
Ich kann in dieser beziehung besonders auf die arbeiten von
Vilmar *), Bouterwek 2) und Kemble 3) verweisen.
Erwähnt habe ich bereits, wie sich durch die ganze
isländische dichtung bis zur neuzeit hin die poetischen
Umschreibungen hinziehen, die der vorstellungswelt des
heiden-túms entnommen sind. Es kann keinem zweifei unterliegen,
dass man in späterer zeit, als man dem heidentum selbst
ziemlich entfremdet war, diese mythologischen ausdrücke
vielfach rein schematisch anwante, ohne sich ihrer ursprünglichen
bedeutung noch recht bewust zu sein. Dass man schon im
13. jahrhundert so manches vergessen hatte, wird durch
Snorri Sturlusons Edda bezeugt, von der ein grosser teil zu
dem zweck geschrieben worden ist, die skaldischen
heidnischen ausdrücke zu erklären. Aber in der ersten zeit des
neuen glaubens war das anders. Hier hat sicherlich die
Überzeugung geherrscht, dass es unpassend sei, in einem
gedieht christlichen inhalts heidnische vergleiche zu brauchen.
So sagt schon Bj. M. Olsen: ’Die christlichen skalden nähren
in der regel eine fromme scheu gegen heidnische bilder in
ihren Umschreibungen von gott oder den heiligen der
katholischen kirche. So vermeidet Einar Skúlason in seinem
gedieht Geisli die gewöhnlichen mannkenningar, bestehend aus
einem heidnischen götternamen in Verbindung mit einem
genitiv der bedeutung schwert, schild, gold u. s. w. (<kvitings
Hgrn in v. 37 ist hier eine alleinstehende kvennkenning), und
am wenigstens von allen braucht er solche Umschreibungen
von dem helden des gedichtes, Olaf d. hlgn., offenbar weil das
gegen das religiöse gefühl stritt, vgl. Cederschiölds ausg. s.
27.—25.’4). Diese beobachtung ist sicherlich richtig. Bei
*) Deutsche altertümer im Héliand2, Marburg 1862, s. 10 ff. 2)
Cæd-mon’s des Angelsachsen bibl. dichtungen, Gütersloh 1854, I, s. XLVII ff.
3) The Saxons in England, London 1849, I, s. 377 ff. •) Runerne i den old-
islandske literatur. Kabenh. 1888, s. 10, anm. 1.
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