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Meyer: Snorri als Mythograph. 119
auch Mythogr. S. 203) erinnert noch im Einzelnen an Snor-
ris Erklärung von Namen wie Vår, Syn, Snotra.
Doch das Wichtigste ist eben die Gesamtanlage selbst
In ein bestimmtes System, das die Götter einigermassen
chronologisch ordnet, wird die Fülle des Materials verteilt,
gern mit Einschüben, die an einen gelegentlich erwähnten
Namen gehängt sind (Yesta Mythogr. S. 159, Yulcanus S.
223 u. a. — Gerd, an die Asinnen angeschlossen, Gylf. c.
XXXVII). So konnte Snorri hier die Technik der Mytho-
graphie lernen; wozu denn auch die als Belege freigebig
citierten Yerse, die Namenlisten (Apollos S. 200 wie Odins
Gylf. c. 20) und vor allem die regelmässige Angabe der
Attribute gehört. Sie nennt der Mythograph gewöhnlich an
dritter Stelle: erst kommen die Namen, dann das Bild der
Erscheinungen, dann das Attribut (falx 154, 6, 27 aquila
161, 4 quadriga 202, 6 talaria et petasus S. 216, 5 usw.).
Würde Snorri auch ohne solche Vorbilder auf Heimdalls
Horn (Gylf. c. 27), Widars Schuh (c. 29), Ulis Bogen und
Schneeschuh (c. 31) geachtet haben? Wo finden wir sonst
im Norden eine selbständige Beachtung der Attribute, wo sie
nicht (wie Thors Hammer in Thrymskvida) Gegenstand des
Mythus selbst sind? — Dagegen bleibt die Neigung zu einer
strengeren Rangordnung und einer genaueren moralistischen
Charakteristik der Götter (meine Rel.-Gesch. S. 560) Snorris
Eigentum.
Die Frage, scheint mir, wäre nur noch, ob eine Kennt-
nis der antiken Mythographie bei Snorri vorausgesetzt wer-
den darf. Ich wiederhole, dass es sich nicht gerade um die
drei Mythographi Vaticani handelt. Nun hat Zimmer in
seinem Nennius vindicatus (S. 238) wahrscheinlich zu machen
gesucht, dass der erweiterte Kommentar des Servius von
einem Iren des 8. Jahrhunderts herröhrt. Wir würden dann
einem solchen auch noch einen Schritt weiter, eine selb-
ständige Darstellung des mythologischen Stoffs Zutrauen
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