- Project Runeberg -  Arkiv for/för nordisk filologi / Sjunde Bandet. Ny följd. Tredje Bandet. 1891 /
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(1882) With: Gustav Storm, Axel Kock, Erik Brate, Sophus Bugge, Gustaf Cederschiöld, Hjalmar Falk, Finnur Jónsson, Kristian Kålund, Nils Linder, Adolf Noreen, Gustav Storm, Ludvig F. A. Wimmer, Theodor Wisén
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90 Detter: Anmälan.

diese Hypothesen als hinfällig abgewiesen werden. Die
Behauptung der Gelehrten des 17:ten Jhds., Sæmundr habe die Edda
niedergeschrieben, hat nicht mehr Werth, als die sie oft begleitende,
dass die alten Æsir die Lieder verfasst hätten; sie hätte von M.
mit demselben Rechte für jedes beliebige Lied des Codex R.
verwer-thet werden, können, da Björn und die ändern von der
gesamm-ten Edda sprechen. Da das Gedicht weder für Heiden noch auch
. für ein grösseres christliches Publicum verständlich sein konnte, so
nimmt M. an, es sei bloss eine Stilübung des gelehrten Theologen
und er habe es nur für einen beschränkten Kreis von Freunden und
Schülern verfasst; er habe es ferner vorgezogen, seinen Namen zu
verschweigen zur Zeit, da Bischof Jón mit aller Macht gegen das
Heidenthum eiferte und die Namen Odins- und Thorstag verbot.
Aber es ist doch kaum denkbar, dass die Nachricht von der
Verfasserschaft des Sæmundr, wenn sie irgend welche Berechtigung
hatte, erst im 17:ten Jhd. auftauchen konnte, während Snorri, der
im selben Oddi studierte und, wie M. annimmt, einen so
vollständigen Einblick in die Verschmelzungsmethode des
Völuspáverfas-sers hatte, dass er dieselbe nachahmte und nach denselben Quellen
arbeitete, Sæmundr nicht nennt und folglich auch nicht kennt, da
er bei den skaldischen Dichtungen die Namen der Verfasser
gewissenhaft anführt. Aber noch bedenklicher ist es, dem Sæmundr,
der ein Freund des strengen Bischofs Jón war, ein solches
Frei-denkerthum zuzutrauen, das gewiss gefährlicher war, als der
Gebrauch der Namen, Odins- und Thorstag, wenn er etwa an die
Stelle Gott Vaters OSinn einsetzte, oder an die Stelle des hl.
Geistes die heidnischen Götter Lócturr und Mímir. Von den
befreundeten Theologen wäre Sæmundr doch aller Wahrscheinlichkeit nach
als Ketzer zurückgewiesen worden.

In dem ausführlichen Commentare, welcher wie alle Bücher des
Verfassers eine vaste Belesenheit zeigt, sucht M. die Kühnheit
Bugges nachzuahmen, ohne aber über die Combinationskraft seines
Vorbildes zu verfügen. Schon die zweite Strophe níu man ek heima,
níu ívistir (so conjiciert M.) verräth den Einfluss des Honorius,
der von 9 Engelchören und von 9 Unterabtheilungen des Infernus
spricht. Den von Müllenhoff und Mogk bemerkten Widerspruch
in v. 3, wo zunächst der Riese Ymir erwähnt wird, und gleich
darauf ein Nichts, ein Ginnungagap, erklärt M. mit dem Hinweis
auf die grosse Streitfrage der mittelalterlichen Theologie über die
Erschaffung der Welt aus einem Nichts oder aus einer Urmaterie.
Wie die mittelalterlichen Theologen beide Ansichten zu versöhnen
suchten, so hat auch der Verfaser der Völuspå beide verbunden
und neben dem Chaosriesen Ymir das Ginnungagap angeführt. Die
Gestalt des Ymir geht auf die bildlichen Darstellungen des Chaos
zurück, nur der Name ist der heimischen Mythe entnommen. M.
tritt nicht objectiv, sondern mit vorgefasster Meinung an die
Untersuchung heran, das zeigt seine Auffassung des Ymirmythus in

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