Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Kritische beiträge zur altnordischen metrik (Nat. Beckman) - III. Die sogenannte vocalverkürzung bei hiatus
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
90
Beckman: Zur anord. metrik.
einen Vorgang erklären, der über das gesaramte
westnordische (falls nicht das gesammte nordische) Sprachgebiet
ausgebreitet gewesen sein muss, und wozu germanische
sprachen auch ausserhalb des Nordens analogien darbieten.
Ich kann es also nicht als nachgewiesen betrachten,
dass in glóa, nái der vocal gekürzt worden sei, und zwar
um so weniger, da ich finde, dass von zwei forschern, die
die theorie auf derselben stelle vertheidigen, der eine den
Vorgang als nur den poetischen Vortrag betreffend betrachtet,
während ihn der andere als in der sprachentwickelung
wirksam ansieht. Diese auffassungen stehen in schroffem
wieder-spruch mit einander (sofern die sprachentwickelung in der
prosaischen rede und nicht im poetischen Vortrag sich vollzieht).
Ich muss mir also die aufgäbe stellen zu erklären, "warum
eine silbe mit langem vocal leicht (bezw. kurz) ist, und wie
dieselbe leicht (d. h. kurz) sein kann". •
Bei dieser aufgäbe giebt es meines erachtens nur eine
Schwierigkeit, nämlich die: "difficile est communia proprio
dicere". Dass die silbe ä an und für sich kürzer ist als die
silbe älj wird wohl ein jeder von vornherein zugeben. Ebenso
einleuchtend ist es, dass die silbe dl kürzer ist als die silbe
all. Wie sich aber einerseits ä und dl anderseits cd und
all zu einander verhalten, darüber können wir von
vornherein nichts wissen; da aber sowohl die Sprachgeschichte
(syncopierungsgesetze etc.) wie die metrik einerseits ä und
älj anderseits cd und all als gleichwertig gelten lassen, so
dürften sie wohl auch in der natürlichen ausspräche
annähernd gleichwertig gewesen sein. Durch diese, wie mir
scheint, einfache auffassung des begriffs der kurzen (äl, ä)
und langen (ä/, all) silben kann man der unglücklichen
terminologischen neuerung der "schweren" und "leichten" silben
entgehen, und dennoch das richtige in der auffassung ihres
Urhebers (Hofforys) beibehalten. Ich kann nämlich Sievers
nicht beipflichten, wenn er die Silbentrennung wie $tel-a}
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>