- Project Runeberg -  Arkiv for/för nordisk filologi / Nittonde Bandet. Ny följd. Femtonde bandet. 1903 /
197

(1882) With: Gustav Storm, Axel Kock, Erik Brate, Sophus Bugge, Gustaf Cederschiöld, Hjalmar Falk, Finnur Jónsson, Kristian Kålund, Nils Linder, Adolf Noreen, Gustav Storm, Ludvig F. A. Wimmer, Theodor Wisén
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Heusler: Nekrolog.

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jährige die Aufgabe bewältigt; ohne eigentliche Vorganger. In
der Methode folgt er am meisten Jacob Grimms
kulturgeschichtlichen Werken. Doch neigt er weniger zum Stellen von
Problemen und zu genetischen Herleitungen. Auch geht die Absicht
entschiedener dahin, die besondern Züge des einen germanischen
Stammes herauszubringen. Dabei sollte es doch nicht, was die
Quellen nahe legten, eine Schilderung Islands werden. Zumal
Schweden ist ausgiebig berücksichtigt; die Rechtsbücher hat W.
hier wie für die übrigen Länder gut im Auge behalten. Auch die
vorgeschichtlichen Funde gehören zu dem breit angelegten Bilde,
und nicht als blosser Zuschauer konnte W. hier mitreden, da er
an der archäologischen Forschung der 1850er Jahre lebhaften
Anteil nahm. In den allgemeinen Plan des Buches fügen sich die
zeitlich und örtlich so weit auseinanderliegenden Baustücke gut
ein: W. täuscht sich kein einheitliches Skandinavien vor; auch
ohne die Gitate unterm Text erfilhrt der Leser, wo und wann etwas
gegolten hat. Nachteiliger ist der Umstand, dass Dichtungen wie
die abenteuerlicheren FornaldarsQgur in einen Rang mit den
ächten Abbildern der Kultur gestellt werden.

Mit bewundernswerter Weite des sachlichen Verständnisses
handelt W. von den höchst ungleichartigen Gegenständen des
äussern und innern Daseins. Man könnte fast bei jedem einzelnen
Abschnitt glauben, dass ihm gerade dieser besonders am Herzen
liege. Und oft trifft er mit sicherem Spürsinn das Richtige, wofür
erst spätere Forschung den exacten Beweis erbringen konnte.
Beispielsweise sieht er klar, dass das alte Gehöft, wie die Spgur es
schildern, aus einer Mehrheit von bewohnbaren Gebäuden besteht
(S. 223. 226 f.). In den Abschnitten über das Seelenleben und die
Sittlichkeit wird das Werk am ehesten einen altertümlichen
Eindruck machen. Die Masstäbe sind nicht die der anthropologischen
Sachlichkeit. Für W. war damals das nordische Altertum ’die
starke und mannhafte Welt’: ’man kann sich daran stärken und
Heilmittel für faule heutige Zustände daraus entnemen’ (S. II).
Nicht als schwärmender Romantiker färbt er sein Bild; man lese
seine Worte über die Vikinge S. 104. 116: sie idealisieren weniger,
als es spätere Gelehrte, von dem einen oder andern Vorurteil aus,
getan haben. Aber des Verfassers vaterländisches Gefühl erwärmt
dabei, in dem ächten nordischen Germanen den ächten Deutschen
zu sehen. Und der konservativ gestimmte, fur staatliche
Satzungen und ’strenge Zucht’ eingenommene Betrachter fühlt sich
angezogen von einer Gesellschaft, der so viel Ursprüngliches,
Derbes anhaftet, ’die in den Rechtsbegriffen beneidenswert fest stund7,
und bei welcher Sinnenlust und Weichlichkeit so entschieden
zurücktreten. Dadurch erhält seine Beschreibung apologetische
Klänge, und die Zeichnung dieser merkwürdigen, in klassischen
Exemplaren ausgewachsenen Menschenspecies kommt mit
gemildertem Urariss heraus.

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