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v. Unwerth: Fiolnir. 321
11) zu einer lebensvollen Erzählung auszugestalten: wie
der schwer trunkne König des Nachts nach einem notwen-
digen Gange ins Freie vom obern Geschoss des Vorratshauses,
in das er fälschlich geraten ist, in das unten stehende riesige
Methgefäss hinab gestürzt und dort ertrunken sei. Aber es
liegt kein Grund vor anzunehmen, dass als Quellefür diesen
ausführlicheren Bericht etwas anderes gedient habe, als die
kurze alte Strophe, die Snorri selbst anführt.
Diese aber liefert neben dem schon herausgehobnen
Hauptmotiv zunächst kaum noch etwas, woraus näherer
Aufschluss über die Gestalt Fiolnirs zu gewinnen wäre.
Den Ort, wo er umgekommen sei, bezeichnet sie mit den
Worten par’s Fróði bjó. Snorri schloss daraus, es handle
sich um ein. Gastmahl bei dem Dänenkönig Fródi. Eine
von Saxo überlieferte Erzählung, nach welcher der Schwe-
denkönig Hundingus ebenfalls in einem mit Rauschgetränk
gefüllten Gefäss umgekommen ist (ed. Müller-Velschow 1,
59 f.), bestätigt diese Auffassung nicht, obwohl gerade in
der Geschichte des Hundingus von enger Freundschaft dieses
der vida mit dem bei Ulfilas einmal als Übersetzung von wvelv begegnenden
wiþön gleichzusetzen sei, spricht aber meiner Ansicht nach doch auch nur
eine geringe Wahrscheinlichkeit. Mir scheint es vielmehr geboten, einmal
wieder ein Wort für die alte Auffassung einzulegen, nach der vida einfach
eine analogische Nebenform von vinna (2. 3. sing, vidr) ist. Dieses Verbum
hat im Altnord, tatsächlich die Bedeutung ”überwinden, vernichten" (Egils-
son* unter vinna 6, Fritzner unter vinna 10), und dass sie alt ist, beweist
die Übereinstimmung mit dem Deutschen: im ahd. wird mit gawinnan das
lat. evincere glossiert (Steinmeyer-Sievers, Die ahd. Glossen 2, 148, 61), und
der mhd. Dichtersprache ist gewinnen mit dem acc. in der Bedeutung "über-
winden” ganz geläufig (Müller-Zarncke, Mhd. Wörterbuch 3, 710 b; E. Martin.
Wolframs von Eschenbach Parzival und Titurel 2, 104; vgl. Verwijs en
Verdam, Middelnederl. Woordenboek 2, 1914). Da im Nord, die Partikel of
perfektivierende Wirkung hat, so steht of vinna ganz auf einer SJufe mit
dem d. gewinnen, bei dem die Partikel ge- genau die gleiche Bolle spielt.
Die 3. sing, vidar (statt vidr) in Gudrunarkvida II Str. 31, 3, die Noreen
selbst nicht als Stütze für seine Etymologie herangezogen hat, halte ich für
einen Fehler, sei es — wie die meisten Herausgeber annehmen — des Schrei-
bers, sei es des Dichters, der das Wort vida nur noch aus alten poetischen
Formeln, nicht mehr aus lebendigem Gebrauch kannte.
A R K IV F O R M O R D ISK F IL O L O G I X X X III, N T F Ö U » X X IX . 21
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