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v. Unwerth: Fiolnir. 339
sicher eine selbständig aus uraltem Feldkult erwachsene
Gestalt. Aber es ist wohl möglich, in dem Adj. *fillinn ein
Beiwort dieses Gottes zu sehen, dessen Name ja gern mit dem
Worte ”Feld” zusammengesetzt wurde. Sein Kult wäre dann
auf einem beschränkten Gebiete in dem des Freyr aufge-
gangen, der ja auch in den Überlieferungen anderer Ge-
genden mit Byggvir oder Fiolnir in engster Beziehung stand.
Auch mit einem ändern Gott ist ja die in literarischer
Zeit verblassende Gestalt des Fiolnir gleichgesetzt worden:
mit Odinn, dem die westnord. Quellen so häufig seinen
Namen beilegen. Es ist fraglich, ob man in diesem Falle
nach religionsgeschichtlichen Gründen für den Zusammenfall
suchen soll. Denn es ist wohl möglich, dass das Wort
Fiolnir als Kultname des Gerstengottes im Norwegen der
spätheidnischen Zeit überhaupt nicht gebräuchlich war und
dass die Skalden hier einen nur vom Hörensagen bekannten,
nicht weiter mit religiösem Gehalt verbundnen Götternamen
einfach unter die zahlreichen Beinamen ihres Lieblingsgottes
eingereiht haben. Will man dagegen die Erscheinung für
älter halten, so ergiebt sich eine gute Möglichkeit auch zu
sachlicher Anknüpfung. Auch Odinn ist, wenigstens in
einem Teile seines Kultbereichs, ein Feldgott geworden: in
Norddeutschland und in südskandinavischen Gegenden ist
bis auf die Neuzeit der Brauch lebendig geblieben, ihm oder
seinem Pferde die letzte Garbe bei der Ernte zu spenden.
Und so ist es wohl denkbar, dass in einem bestimmten
Gebiet der Feldkult dos alten Fiolnir in dem Kulte dieses
Mächtigeren aufgegangen ist. Da der Name Fiolnir in
Schweden gebräuchlich war und der Feldkult des Ödinn in
den südlicheren Landschaften Schwedens Sitte ist (Grimm,
M yth/ s. 128, E. H. Meyer, Germ. Myth. s. 255), so darf
man die Gegend, wo Fiolnir zum Beinamen des Odinn
wurde und von wo dann dieser Beiname schliesslich auch
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